Die phlegräischen Felder – Wo sind sie? Was sind sie?
Die „campi flegrei“ (Phlegräische Felder –> glühende Felder) bezeichnen die vulkanische Landschaft, die an den nordwestlichen Stadtrand
von Neapel angrenzt. Sie umfasst ein Gebiet von mehr als 150km2, das unter anderem die Städte Pozzuoli, Baia, Cumae und die Inseln Ischia,
Procida und Nisida einschliesst. Diese spektakuläre Landschaft ist das Resultat wiederholter Vulkanausbrüche. Der Gewaltigste ereignete
sich vor ca. 39 000 Jahren. Beim letzten stärkeren Ausbruch im Jahr 1538 wurde der Berghügel „Monte Nuovo“ geboren.
Er ist 132 m hoch und bietet heute den Bewohnern der umgebenden Orte ein beliebtes Naherholungsgebiet. Seither bewegt sich die Erde zwar ständig, jedoch mit langsamen Auf – und Abwärtsbewegungen, die man Bradyseismus nennt. So senkte sich die Erde um Pozzuoli in den
80-er Jahren um ca. 3 Meter. Die Bevölkerung musste die Häuser verlassen. Einige konnten inzwischen zurückkehren.
Bilder son der Solfatara bei Pozzuoli
Mehr Information: Vulkane – phlegräische Felder
Die „campi flegrei“ mit ihrer Fläche von ca 12 x 15 km entsprechen einer riesigen „Caldera“. Eine Caldera ist der kesselförmige Einbruch der
Erdrinde nach einem gewaltigen Magmaausstoss, hier nach dem Ausstoss vor 39 000 bzw. 15 000 Jahren. Von dieser Caldera, diesem Kessel,
stehen 2/3 unter dem Meeresspiegel. Eine riesige Magmamasse ruht ca. 10 km unter der Erdoberfläche. Seit 2008 wissen wir, dass diese
Magmakammer mit derjenigen des Vesuv verbunden ist. Aus den über 50 Eruptionsherden der „campi flegrei“ – v.a. aus dem grössten, der Solfatara – entweichen wechselnde Mengen von Gasen (Schwefelwasserstoff, Kohlenmono – und – dioxid, Wasserdampf), und es riecht nach faulen Eiern. Unmittelbar unter der Erdoberfläche können Temperaturen um 230 bis 300° gemessen werden. Die Solfatara und der Vesuv stehen unter ständiger Beobachtung. Text C. Ruef
In dieser gewaltig brodelnden und traumhaft schönen Landschaft gingen vor ca. 2700 Jahren greichische Siedler an Land und schufen den Ort Kyme (Cumae), einen der wichtigen und für den Archäologen interessanten Orte in den Phlegräischen Feldern. Hier treffen wir eine Fülle von sprechenden Spuren des griechischen und des späteren römischen Lebens.
Bilder aus Cumae:
- Campi flegrei, Cumae, auf dem Weg zur Akropolis der Griechen
- Auf dem Weg zur Akropolis der Griechen, die Aussichtsplattform
- Cumae, der Blick aufs Meer
- Cumae, auf alten Strassen
- Cumae, Akropolis, hier errichteten Siedler aus Griechenland ihren Tempel des Apollo
- Cumae, Blick von der Akropolis auf die Inseln Ischia und Procida
- Cumae, der weit gezogene Sandstrand, davor jeder Quadratmeter sorgfältig angebaut, dahinter das Meer
- Cumae, Akropolis, Blick ins Landesinnere – überall sind archäologische Felder
- Cumae, Blick zum Arco Felice, zum Bogen des Glücks
- Cumae, schöne Mauer, überwachsen
- Der Eingang zu den römischen Galerien
- Eine der Galerien, durch die römische Soldaten sich rasch von einem Ort zum anderen bewegten
- Blick aus der Grotta della Sibilla in die überdachenden Bäume
- Wir verlassen den mystischen Ort
Hervorragende Führungen in den Campi flegrei bietet Maria Caputi mit der Organisation „la Terra dei Miti“
Für die Römer waren die Phlegräischen Felder in jeder Hinsicht ein Ort erster Wahl: Pozzuoli (berühmt als Geburtsort von Sofia Loren) wurde
erster römischer Hafen. In Baia bauten sich die römischen Herrscher prachtvollste Villen, unvorstellbar luxuriös ausgestattete Paläste zum
Ausleben aller möglichen Vergnügen und Laster. Zeugen aus diesen prunkvollen Bauten finden wir im archäologischen Museum von Baia, das im Castello Aragonese untergebracht ist. Die pachtvollen Bauten in Baia sind zum grossen Teil im Meer versunken. Sie können in Tauchgängen besichtigt werden.
Ein grosser Teil des römischen Heeres stationierte am Capo Miseno, die markant als Dreieck erscheinende Erhebung am Ende einer flachen und langgezogenen Landzunge. Eindrücklich ist die grosse Cisterne, die das Trinkwasser zur Versorgung der Soldaten und der Bevölkerung fasste – die „piscina mirabilis“ – in Bacoli, sie soll rund 12 600 m3 Wasser gefasst haben.
Bilder Aus Pozzuoli und Blick auf das Capo Miseno:
- Sofia Loren – ‚Donna Sofi‘ – in Pozzuoli wie in Neapel überall erinnert
- Zentral gelegen in Pozzuoli das alte Macellum der Römer – ein Markt mit dem Tempel im Zentrum. Man nennt ihn den Tempel des Serapis, die Zuordnung ist nicht gesichert.
- Campi flegrei, Capo Miseno