Grosseto - Orvieto 14. Mai 131

Pitigliano – Sorano – Sovana – die drei Städte in der Tuffsteinzone der Maremma Toscana – sind spektakulär und bilden zusammen die città del tufo.

 Um die città del tufo zu erreichen, fährt der Besucher aus den Hügeln der Maremma in eine topfebene Landschaft, die unmittelbar in einen tiefen, bewaldeten Einschnitt abstürzt. In der Tiefe fliesst ein Fluss. Auf der gegenüberliegenden Seite, ebenso grün bewaldet, steigt die Wand wieder hoch und die Ebene führt auf dem selben Niveau weiter wie eben erst.

Tuffstein ist Lavagestein, porös und leicht zu bearbeiten. In Pitigliano und in Sorano trifft man völlig unvermittelt je auf eine Stadt, die auf einen Tuffsteinsporn gebaut ist, mit dem Fels verwachsen. Strategisch eine unübertroffene Situation, auf drei Seiten umgeben von einem tiefen, natürlichen Graben. Die Häuser sind ebenso in die Tiefe gebaut wie in die Höhe. Kellergeschosse, Zimmer auch, liegen unter dem Fundament im Felsen. Klimatisch eignen sich diese Räume ideal zur Lagerung aller Lebensmittel. Auf den Tuffasteintafeln wachsen Reben und Olivenbäume. Der ‚bianco del tufo‘ ist bekannt und beliebt.

Neben diesen Städten sind die Tuffsteinfelsen durchzogen von den Vie Cave – den tief in den Tuffstein gebrabenen Wegen mit Wasserabflusskanälen und Stufen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts haben diese archaischen Hohlwege die Dörfer miteinander verbunden. Die Etrusker sollen bereits die Vie Cave in den Stein geschlagen haben. Allerdings nicht so tief, wie sie heute sind. Die Erosion durch den täglichen Gebrauch über 2500 Jahre hat beim Graben ‚mitgeholfen‘. Einziges Transportmittel war der Esel. Daran erinnert die schöne Bronzeskulptur in Pitigliano. In Pitigliano interessiert neben der gepflegten Stadtanlage besonders das gut erhaltene Ghetto der Juden, die hier über hundert Jahre hinweg als freie und geschätzte Bürger lebten, bevor die Medici sie wieder in ein Ghetto verbannten.

Sovana tanzt aus der Reihe und zeigt sich als schönst renoviertes Mittelalterdorf mit 2 monumentalen romanishen Kirchenbauten. Ganz in der Nähe von Sovana liegt die berühmte und reich ausgestattete Fundstelle von Grabstätten der Etrusker. Sie ist meiner Ansicht nach eine der Schlüsselstellen, die Zugang zur Kultur der Etrusker bieten, neben Cerveteri, Tarquinia, Vulci, Vejio. Sie vereint im selben Areal verschiedene Typen von Gräbern und zeigt mit dem Hildebrand-Grab einen gut erhaltenen, herrschaftlichen Typus  mit Tempel – ähnlichem Aufbau über dem Grab. Gleich daneben ist Zugang zu zwei Vie Cave.

Unvergesslichen Ausflüge, die Sie in all unsere Angebote eingebettet erleben können mit Führungen, auch als geführte Wanderungen durch einige der Vie Cave.

Zu den città del tufo gehört natürlich di faszinierende Höhlenanlage von Vitozza, das sind über 200 in Tuffstein geschlagene und lange bewohnte Höhlen, darüber ein feenhafter Hain mit der Ruine eines Kastells und  einer Kirche, ein traumhafter Ort für alle möglichen Mittelalter-Spiele für Jungen und Mädchen. Davon ein ander mal.

B.R. 21. Oktober 2014, aktualisiert 08.05.2016